Hauptbild

Zitate zur Person

Josef Leber

30.9.1923 – 13.3.1943

Zitate aus der Anklageschrift des Oberstaatsanwalts beim Sondergericht Frankfurt/M. gegen Josef Leber vom April 1941

Im Jahre 1933 trat er in den Katholischen Jungmänner-Verband ein, dem er bis zu dessen Auflösung im Jahre 1937 angehörte. Der Hitler-Jugend schloss er sich 1935 an, ohne aber Interesse für ihren Dienst, an dem er nur unregelmäßig teilnahm, zu zeigen. (…)

Am Sonntag, den 16. März 1941, unternahm der Angeschuldigte nachmittags mit (drei) ihm bekannt gewordenen und konfessionell gleichgesinnten Jugendlichen (…) aus Limburg eine Spazierfahrt mit dem Fahrrad in die Umgebung Limburgs. (…)

Der allen anderen an Alter überlegene Angeschuldigte übernahm die Führung der Jugendlichen, mit denen er über den veränderten Zweck des Heims (im Westerwalddorf Kirchähr) sprach. Er gab seiner starken Verärgerung darüber, dass das früher katholische Heim jetzt der HJ gehörte, (…) wiederholt (…) Ausdruck. (…)

Auf Anstiftung des Angeschuldigten stiegen (…) die Jugendlichen bis auf einen, der vor dem Gebäude als Wache zurückgelassen wurde, der Reihe nach durch das Fenster in das Heim ein. Im Inneren des Gebäudes stürzte der Angeschuldigte sofort auf eine an der Wand aufgehängte große Hakenkreuzfahne los und riss sie (…) mit beiden Händen herab. (…) Alsdann nahm er (…) Kreidestücke und malte damit auf Wandtafel, Tische und Türen das katholische Symbol PX (Zeichen für den Namen Christus), woran sich auch seine Kameraden beteiligten. Auf die Wandtafel schrieb er außerdem die Worte „IM KREUZE IST HEIL“ und auf eine Tür „TREU HEIL“. (…)

(Später) entfernten sich alle auf ihren Rädern. Die beiden Gruppen trennten sich bald darauf. Der Angeschuldigte fuhr mit den Jugendlichen aus Limburg nach dort zurück. Auf dem Heimweg äußerte er seinen Kameraden gegenüber: „Am liebsten hätte ich die Fahne als Siegesbeute mitgenommen und verbrannt oder dem Kaplan (Willy) Bokler mitgebracht. Man hätte das Hakenkreuz herausschneiden sollen, damit die Fahnenfarben nur noch rot-weiß geblieben wären, dann wäre es wenigstens eine Kirchenfahne.“ In Limburg besuchten alle sofort nach ihrer Rückkehr um 18 Uhr eine Jugendpredigt des (bischöflichen Jugendsekretärs) Kaplan Bokler. (…)